Unser "Familiennaturschutzprojekt"

 Als wir das kleine Rustico bei "Tutti.ch" sahen, war es nicht nur für mich Liebe auf den ersten Blick. Wohnhaft mitten in der Stadt, sehnten wir uns nach stiller Natur- und genau das hatte das kleine Zufluchtsort zu bieten: Fast 10 Aaren Umschwung in autofreier Zone und eine herrliche Aussicht. Der Weiler bestand nur aus wenigen Häusern, und die Landschaft war eine Kombination von offener, mit Granitfelsen durchsetzter Wiesenfläche und Wald- bestehend vorranging aus Kastanien und Birken.

 

Unsere Wiese war davor über viele Jahre als Eselweide genutzt worden. Und so waren wir etwas enttäuscht, als wir sie das erste Mal in Blüte sahen- es war  eindeutig keine magere Bergwiese. Die Blütenfülle fehlte.

Und noch etwas fiel  uns aus: Wohl aus (berechtigtem) Respekt vor Waldbränden, hielten die Bewohner des Weilers die umliegenden Wiesen möglichst sauber gemäht. Gelegentlich durchziehende Kuh- und Ziegenherden halfen dabei. Brennesselnbestände wurden beseitigt. Blumen gab es ausser Ginster , einigen wilden Rosenstöcken und dem Bergthymian, kaum.

Derweilen freuten wir uns über jeden Schmetterling und die Wildbienen, die am Löwenzahn in unsere Wiese den Hunger stillten.

 

Ich las in jener Zeit sehr viel über Blumenwiesen und Naturgärten und begann unsere Wiese abzumagern, in dem ich das Heu abtransportierte und gezielt die Samen von den damals noch vereinzelten Skabiosen und anderen Wiesenblumen auf dem Gelände verteilte. An drei Orten des Gartens liess wir die Brennesseln für die Raupen wuchern und versuchten generell alles umzusetzten, was wir neu über Naturschutz gelernt hatten.

Einiges davon war einfach umzusetzten, aber anderes ging richtig ins Geld. Wir liessen die grosse Trockensteinmauer, welche das Grundstück auf drei Seiten umschloss, fachgerecht sanieren. Es war uns wichtig, dass die Smaragdeidchesen, Eidechsen und Schlangen, die wir in und auf der Mauer beobachtet hatten, den Wohnraum aufgebessert und nicht zerstört bekamen. 

 

Irgendwann pflanzte ich dem Gartenweg entlang die ersten Lavendelstöcke. Die Begeisterung, mit welcher sich die Schmetterlinge und Insekten über das blaue Futter hermachten, erstaunte uns. Und dann, in jenen Monaten, wurde die Idee geboren: Wir würden auf der Wiese in grösserem Rahmen Lavendel und andere insektenfreundliche Blumen anbauen; es sollte möglichst immer etwas blühen und natürlich immer noch genug Wiesenfläche offenbleiben.

 

Trotz aller Begeisterung für die Natur waren wir aber schliesslich doch darauf angewiesen, dass das kleine Grundstück, in das wir soviele Liebe, Zeit und Geld gesteckt hatten, ein kleines Taschengeld dazuverdient. Wir pflanzen noch mehr und unterschiedliche Lavendelsorten an, und ich begann damit, die Blüten zu trocknen und zu Duftsäckchen und Kränzen verarbeiten- immer darauf bedacht, für die Schmetterlinge, Hummeln und anderen Wildbienen genug Futter in Blüte zu haben: denn das ist er, der Wunsch für unser Naturschutzprojekt: es soll den Insekten Blütennahrung und möglichst vielen anderen Lebewesen Schutz bieten. Dass dabei auch im Gemüse- und Obstgarten auf Insektizide etc. verzichtet wird, ist selbstredend. Tanzende Schmetterlinge danken es uns.

 

(siehe Blog und Fotos Schmetterlinge)